Glasharmonika und Tao

Am 17. November 2002 fand in Kronberg ein eintägiges Regionaltreffen der deutschen Gruppe des SMN statt. Es gab zwei Themen, mit denen wir uns vor allem beschäftigten:

Zum ersteBruno Kliegl beim Glasharmonikaspiel, Januar 2002 in Bad Könign Thema berichtete Prof. Dr. Werner Warmbier von der Fachhochschule Osnabrück. Erfunden um 1763 von dem späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Benjamin Franklin, nimmt die Glasharmonika die Idee der leeren oder mit Wasser gefüllten Gläser auf, an denen man durch Reibung des Randes Klänge erzeugen kann. Solche Gläser in Form von Schalen übereinander auf eine Achse geschoben stellt das Grundprinzip dar. Die Achse wird durch einen Tretmechanismus in Rotation gebracht. Durch Auflegen der feuchten Finger kann auf dem Instrument fast wie auf einem Klavier gespielt werden.

Dieses Instrument erfreute sich vor allem im 18. Jahrhundert großer Beliebtheit und bekannte Komponisten, u.a. Mozart, schrieben eigens Werke dafür. Heute gibt es weltweit nur noch eine Handvoll Spieler und Spielerinnen, darunter den Deutschen Bruno Kliegl (siehe Foto bei einem Konzert am 12. Januar 2002 in Bad König im Odenwald). Der berühmte Arzt und Heiler Franz Anton Mesmer (1734–1815), Vertreter der Lehre des animalischen Magnetismus, aus dem später die Hypnose hervorging, und bekannt durch sein Handauflegen, wurde auf dieses Instrument aufmerksam und setzte es in seinen Therapien ein. Die Glasharmonika umfasst drei bis vier Oktaven in chromatischer Tonfolge. Der Klang hat etwas sphärisches, übernatürliches und man sagte der Glasharmonika sogar mystische Wirkungen nach. Deswegen wurde sie immer wieder kontrovers und hitzig diskutiert und auch Mesmer bekam wegen der Glasharmonika Schwierigkeiten, die letztendlich dazu führten, dass er Wien verlassen musste.

Das zweite Thema war die Frage, ob die alten Lehren, wie sie z.B. im Taoismus niedergelegt sind, bereits Erkenntnisse enthalten, die erst sehr viel später von der modernen Physik bestätigt wurden? Wenn ja, wie kamen diese Menschen zu diesen Erkenntnissen? Es ist in der Tat verblüffend, wie z.B. in alten indischen Lehren und Texten bereits von 11 Dimensionen gesprochen wird, ein Hypothese, die derzeit in der Quantenphysik postuliert wird. Ebenso wird von der großen Leere gesprochen, die fähig ist, alle Dinge und Gedanken hervorzubringen was sich mit modernen Ansichten über das Vakuum als Informationsspeicher trifft. Oder auch die Strings der Physiker, die sich im Tantra (= Faden) und dem Symbol des Taoismus, den zum Kreis geformten Band, wiederfinden. Vielleicht hatten die Buddhisten, Hinduisten und chinesischen Weisen durch Meditation einen Zugang zu Informationen und dem Aufbau dieser Welt, die anderen Menschen verwehrt ist. Allerdings muss man auch vorsichtig sein, zu schnell Analogien herzustellen. Ob die Mehrdimensionalität der alten Weisen tatsächlich mit den 11 Dimensionen der modernen Physiker zu vergleichen ist, die rein rechnerisch entstehen, ist zu hinterfragen.

Die Organisation eines solchen Regionaltreffens war ein erster Versuch, neben den bundesweiten Veranstaltungen auch in kleiner Runde regional und dadurch weniger aufwendig zusammen zu kommen. In diesem Sinne war das Treffen ein Erfolg und wird somit nicht das letzte dieser Art gewesen sein. Ob so etwas auch in anderen Regionen stattfinden kann und wird, hängt von der Initiative der einzelnen Mitglieder ab.