Leben und Licht

Vom 16. bis 18. November 2001 traf sich die Deutsche Gruppe des Scientific and Medical Network (SMN) am Internationalen Institut für Biophysik (IIB) in Neuss zum Thema „Leben und Licht“. Das IIB ist das Institut, an dem das SMN Mitglied Professor Dr. Fritz-Albert Popp seine berühmten Forschungen über Biophotonen durchführt. Entsprechend dieser Forschung war das Motto des Treffens ausgesucht.

TeilnehmerInnen des Treffens in Neuss, rechts Prof. Dr. Fritz-Albert PoppPopp gab zu Beginn einen ausführlichen Überblick über seine Forschungen und zur Rolle von Biophotonen für das Leben. Biophotonen sind Photonen, die von der DNS gespeichert und für die Übertragung von Information genutzt werden. Da Lebewesen offene Systeme darstellen, müssen sie ständig gegen eine Entropiezunahme arbeiten. Für diesen Zweck nutzen sie u.a. die Photonen des Sonnenlichts. Tiere nehmen diese in erster Linie in Form von Nahrung auf, in der Photonen gespeichert sind. Deshalb stellt Nahrung nicht in erster Linie chemischen Nährwert dar, sondern Information.

Die bedeutendste Eigenschaft von Biophotonen ist ihre Fähigkeit für lange Kohärenzzeiten. Durch diese Eigenschaft sind Zellen, Gewebe und Organe in der Lage, sich als solche zu identifizieren und ihre Funktionen zu regeln. Wenn diese Fähigkeit gestört ist, führt das zu Krankheiten und Krebs. Bei Krebs gehen Zellen auf ihre ursprünglichste Fähigkeit zurück, die aus reiner Vermehrung besteht. Kranke Zellen strahlen viel mehr Photonen ab, da sie ihre Fähigkeit verloren haben, diese in der DNS zu speichern. Deshalb strahlen gesunde Zellen und Zellverbände wenig Licht ab. Wenn z.B. Wasserflöhe in einer Gruppe den idealen Abstand zueinander gefunden haben, dann ist abgestrahltes Licht kaum mehr vorhanden, da es durch die Interferenz köherenter Wellen ausgelöscht wird. Popps Präsentation folgte eine lange und interessante Diskussion.

Nach Popps naturwissenschaftlichem Vortrag führte Ron Engert in die Erkenntnistheorie über Leben ein, indem er die Anschauungen von vier Philosophen vorstellte: Bloch, Hegel, Husserl und Benjamin. Engert zog die Schlussfolgerung, dass die Erklärung, was Leben ist, nur durch reine Philosophie und nicht Naturwissenschaft erreicht werden kann. Das Subjekt und der Prozess eines Erklärungsversuches ist immer der Mensch als eine Einheit. Die Methodologie der Erkenntnis kann nicht durch Einsicht erreicht werden. Die wahre Transzendenz ist das Leben als solches, die Seele und das Spirituelle. Klassische Naturwissenschaft kann viele Probleme lösen und viele Fragen beantworten, aber nicht die letzte. Seine abschließende These – die zu einer kontroversen Diskussion führte – war, dass es nichts gibt, das vollständig tot ist. Der Tot ist nur eine Annäherung an ein Extrem, das nie erreicht wird.Vorführung der Biophotonenstrahlung am Photomultiplier durch einen Doktoranden von Prof. Popp

Am zweiten Tag versuchte Stephan Krall die alte Frage „Was ist Leben“  aus naturwissenschaftlicher Sicht zu beantworten. Diese Frage kann nur beantwortet werden, indem wichtige Eigenschaften angegeben werden, die Leben auszeichnen, wie z.B. Autopoiese, Invarianz und die Fähigkeit zur Kommunikation und dem Austausch von Information. Zu diesen eher klassischen Eigenschaften fügte Krall Bewusstsein als ein generelles Phänomen in allen Lebewesen hinzu, seien es Protisten, Pflanzen oder Tiere. Durch das Zitat eines Naturwissenschaftlers aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts zeigte er, dass in dieser Zeit manche Naturwissenschaftler stark an das Bewusstsein bei Protozoen glaubten. Krall führte aus, dass Leben nicht notwendigerweise auf der Erde entstanden sein muss. Es gibt eine Reihe von Hinweisen, dass Leben aus anderen Gegenden des Sonnensystems oder der Galaxis auf die Erde kam. Darüber hinaus führte er aus, dass Leben im Laufe der Evolution zu mehr Komplexität tendiert, aber der Mensch nicht die Krone der Schöpfung ist, sondern eher ein Zufall der Evolution. Der Mensch mag von diesem Planeten wieder verschwinden, aber die Evolution wird weiter gehen. Leben als solches ist allerdings kein Zufall, sondern eine notwendige Funktion unseres Universums. Das Faszinierende ist das Leben als solches und nicht nur der Mensch im Speziellen.

Anschließend sprach Furou Neyzi über die Aura als das Licht und das Leben des Körpers, der Seele und des Geistes. Leben schafft Licht in Form der Aura, aber es kann oder sollte von Biophotonen unterschieden werden (wir hörten, dass gesunde Organismen eher geringe Emissionsraten von Photonen haben). Die Aura ist ein Spiegel unseres Energiemetabolismus und des Bewusstseins. Deshalb kann die Aura von denen, die sie sehen können, für eine Rückmeldung in Therapien genutzt werden.

Zum Abschluss des Treffens versuchte Uwe Kämpf seine Forschungen über eine spezifische Augen Dysfunktion im Lichte der Biophotonen-Theorie zu interpretieren und die entscheidende Rolle von Kohärenz herauszuarbeiten.

Das Treffen wurde vervollständigt durch eine von einem Doktoranden Popps geführte Tour durch die Labors sowie einer praktischen Demonstration der Sichtbarmachung von Biophotonen mittels eines Photomultiplikators, der an einen Bildschirm angeschlossen war.