Weltmodelle (Raum - Zeit - Reinkarnation)

Im April 2001 fand das Frühjahrstreffen des SMN in Großbothen Bei Leipzig statt. Bernhard Harrer führte in das Thema ein. Er wies darauf hin, dass wir einerseits in einem Weltmodell leben, für das Grundannahmen gesetzt werden wie Materie, Raum, Ursache-Wirkung, Zeit-Linearität und Bewusstsein und das damit beschreibbar wird und damit unsere materielle Welt darstellt, in der wir alle täglich leben. Dieses Tonal stellt eine Schöpfung dar, etwas Geschaffenes. Dem gegenüber steht das Nagual, das nicht mehr beschreibbar ist und das Potential, das Mögliche darstellt. Auch in dieser Welt, die sich sehr unterschiedlich gestalten kann, leben viele, wenn nicht alle Menschen mehr oder weniger stark ausgeprägt.

Haupthaus der Tagungsstätte der Wilhelm Ostwald StiftungWie sehr aber auch Grundannahmen ein Modell der materiellen Welt bestimmen können, wurde deutlich, als Robert Gansler nach einer Vorstellung der Modelle von Ptolemäus, Kopernikus und Tycho Brahe auf das Hohlweltmodell zu sprechen kam. Dieses sehr bizarr wirkende Modell (wir leben auf der Innenseite einer Kugel), das im Übrigen in modifizierter Form auch von Viktor Schauberger vertreten wurde, bereitet durch geschickt gesetzte Grundannahmen ohne intensivere Beschäftigung Schwierigkeiten, widerlegt zu werden. Es sollte an diesem für einige provokant wirkenden Vortrag gezeigt werden, dass wir auch bereits sein müssen, uns mit noch so abwegig wirkenden Gedanken auseinanderzusetzen, wenn sie gut begründet sind. 

Zum Thema Zeit führte Eli Lasch in die Gedankenwelt des Judentums und der Kabbala ein. Das Judentum, wie in der hebräischen Bibel dargelegt, stellt eine Befreiung von der Tyrannei der Zeit dar und weist den Weg in die physische Unsterblichkeit und zur Wiedergewinnung unserer Göttlichkeit. Die moderne Wissenschaft hat die Zeit nach außen verlagert, um sie objektivierbar und unabhängig vom menschlichen Bewußtsein zu machen. Wir sprechen seitdem von einem Zeitpfeil und sehen nicht, dass dieser uns unerbittlich in Richtung Grab zieht. Die Bibel auf der anderen Seite fasst Zeit als ein Produkt unseres Bewusstseins auf und eröffnet damit die oben genannten Wege. 

Zum Thema Nahtoderfahrungen, Mediumismus und Reinkarnation gab Joachim Hornung eine Einschätzung über die Fakten und ihre Aussagekraft bzw. Beweisfähigkeit. Nahtoderfahrungen können durch die Fülle der beschriebenen Fälle in keinster Weise mehr bezweifelt werden, aber Kritiker sagen, es seien keine echten Einblicke ins Jenseits. Bei der Reinkarnation sieht es ähnlich aus. Es gibt inzwischen Tausende beschriebener Fälle (eine umfangreiche Literaturliste legte Joachim vor); aber was stellen diese Erinnerungen tatsächlich dar? Dennoch geht Joachim mit fast 100%-iger Sicherheit von Reinkarnation aus. Allerdings gibt es keine ausreichende Beweiskraft, die uns sagt, ob wir alle reinkarnieren, wie oft dies geschieht, in welchen Zeiträumen, ob es eine Höherentwicklung, Geschlechter- und Ethnienwechsel sowie die Wiedergeburt als Tier gibt. Die Modelle über Wiedergeburt sind sehr vielfältig, im einzelnen aber wenig belegt. Am schlechtesten beweisbar ist der Mediumismus, also die Kommunikation mit Verstorbenen über Medien. Es gibt zwar eine Vielzahl von Beschreibungen, allerdings ist die echte Beweiskraft in der Regel sehr niedrig und geht gegen null. Zur Reinkarnation stellte sich in der Diskussion die Frage, ob es sich bei den Zwischenwesen um Leben handelt oder nicht. Dies wurde t.w. verneint, aber andererseits auch bejaht, wenngleich mit der Einschränkung, dass dies im feinstofflichen Bereich der Fall sei. Ebenso war es fraglich ob diese Wesen mit der realen Welt kommunizieren können. Wenn ja, dann sicherlich nur ganz bedingt.

 Werner Held, Prof. Dr. Joachim Hornung und Prof. Eli Lasch im PausengesprächAn der von Joachim in Zusammenhang mit dem Thema Reinkarnation dargestellten Problematik der Transplantationsmedizin entzündete sich eine rege, teils kontroverse Diskussion. Joachim führte aus, dass es sich in seinen Augen bei der Entnahme von Organen um das Entfernen von Organen noch Lebender handelt, was eine extrem traumatische Situation für diese darstellt und deren möglichen Übergang in den Tod und eine Reinkarnation behindert. Auch sei es nicht unproblematisch, solche Organe als Spender zu erhalten.

 Furou Neyzi berichtete in einem abschließenden Beitrag von ihren Erfahrungen als Auraseherin, in denen sich auch Bilder und Erfahrungen der Reinkarnation widerspiegeln können und von ihr dann auch gesehen werden. Dies ist oft sehr hilfreich in der Verarbeitung bestimmter Problemsituationen mit den Patienten. 

In diesem Beitrag können selbstverständlich nicht all die intensiven Diskussionen dargestellt werden, denen wieder viel Raum gegeben wurde und die zu den wichtigsten Teilen unserer Treffen gehören.

 Nachbemerkung: 

Erst nach unserem Treffen stellte sich heraus, dass Wilhelm Ostwald, der physikalische Chemiker und Nobelpreisträger, auf dessen früherem Landsitz unsere Tagung stattfand, selber im Jahre 1905 längere und kluge Ausführungen zu dem Thema Persönlichkeit und Unsterblichkeit gemacht hat. So hatte auch diesmal unser im übrigen sehr schöner Tagungsort wieder eine direkte Beziehung zu den von uns diskutierten Themen.